Impfung gegen Mpox / „Affenpocken“

Schlagwörter Beratung Medizin Prävention

Wo sich Personen gegen Mpox impfen lassen können, ist in den einzelnen Bundesländern zum Ende des Jahres 2024 unterschiedlich geregelt. Die DAH recherchiert aktuell in öffentlich verfügbaren Informationen, auf Webseiten und bei den zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen und aktualisiert die Informationen regelmäßig auf der Webseite der Deutschen Aidshilfe:

Die letzte Aktualisierung war am 04.12.2024. Wir geben hier die Problematik der Impfung und Lösungsvorschläge für die Beratung wieder.

Generell gilt: Die Mpox-Impfung ist Bestandteil der Schutzimpfungsrichtlinie. Sie steht gesetzlich Krankenversicherten mit erhöhtem Risiko zu, laut Richtlinie unter anderem Männern ab 18, die Sex mit Männern haben (MSM) und häufig die Partner wechseln. Das heißt: Kassenärzt*innen können die Mpox-Impfung bei vorliegender Indikation verschreiben. Ob auch private Krankenkassen die Impfung übernehmen, muss bei der jeweiligen Versicherung erfragt werden.

Impfung in der ärztlichen Praxis

Der Weg zur Impfung bei Kassenärzt*innen hängt vor allem davon ab, ob es in dem Bundesland, in dem man lebt, eine sogenannte Impfvereinbarung zwischen den Krankenkassen und der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung gibt. Diese regelt, wie die Impfung durchgeführt wird und welche Kosten abgerechnet werden dürfen. In den Bundesländern, in denen es eine Mpox-Impfvereinbarung gibt, können gesetzlich Versicherte sich von Kassenärzt*innen impfen lassen – die Vorlage der Gesundheitskarte genügt, Kosten müssen nicht vorgestreckt werden.

Bundesländer mit einer Mpox-Impfvereinbarung (Stand 04.12.2024):

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Berlin
  • Hessen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz S
  • Saarland
  • Schleswig-Holstein

Sonderfälle

  • Hamburg: Es gibt zwar keine Impfvereinbarung entsprechend Schutzimpfungsrichtlinie, aber eine Vereinbarung zur Durchführung der Impfung; verimpft wird kostenlos und auch für Nichtversicherte, offenbar aus den Restbeständen des Bundes aus der 2022 durchgeführten Beschaffung, die von der Sozialbehörde verteilt werden. Die Sozialbehörde und die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg haben vereinbart, zunächst nur die HIV-Schwerpunktpraxen zu beliefern, die am häufigsten mit diesem Virus konfrontiert sind. Impfberechtigte können sich an eine der unter https://www.kvhh.net/de/praxis/aktuelle-meldungen/mpox-affenpockenvirus-who-ruft-weltweite-notlage-aus.html genannten Praxen wenden; Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung vom 23.8.2024.
  • Sachsen-Anhalt: Es gibt zwar keine Impfvereinbarung entsprechend Schutzimpfungsrichtlinie, aber eine Vereinbarung zur Durchführung der Impfung; verimpft wird kostenlos und auch für Nichtversicherte offenbar aus den Restbeständen des Bundes aus der 2022 durchgeführten Beschaffung. Eingebunden in die Impfung sind HIV-Schwerpunktpraxen, die Universitätskliniken und weitere Praxen (Auskunft des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt vom 11.09.2024

Bundesländer ohne eine Mpox-Impfvereinbarung (Stand 04.12.2024):

  • Brandenburg
  • Bremen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Sachsen
  • Thüringen

Mpox-Impfung in Bundesländern ohne Mpox-Impfvereinbarung

Dort muss die gesetzlich versicherte Person mit Anspruch auf die Mpox-Impfung die Kosten für den Impfstoff und die Impfung vorstrecken und dann bei der Krankenkasse einen Erstattungsantrag stellen. Laut Impfempfehlung sollen in der Regel zwei Dosen mit mindestens 28 Tagen Abstand verimpft werden. Pro Dosis ist mit mindestens 200 Euro allein für den Impfstoff zu rechnen. Hinzu kommen noch die ärztlichen Kosten für die Beratung und Aufklärung sowie jede der Impfungen (jeweils um die 10 Euro) und eventuell Kosten für den Versand des Impfstoffs

Weitere Impfmöglichkeiten

Einige Gesundheitsämter impfen ebenfalls gegen Mpox.

In einigen Städten können sich auch Nichtversicherte impfen lassen; in Berlin zum Beispiel bieten die Zentren für sexuelle Gesundheit und Familienplanung diese Möglichkeit an.

Informationen bieten die Aidshilfen und die örtlichen Gesundheitsämter. Adressen und Kontaktdaten von Gesundheitsämtern in der Umgebung findet man über das Suchtool des RKI: https://tools.rki.de/PLZTool/.

Bestellung des Impfstoffs

Jede Apotheke in Deutschland kann den Mpox-Impfstoff Imvanex über einen spezialisierten Pharma-Großhandel bestellen. Auskunft erteilt der Hersteller des Impfstoffs unter customerservice@bavarian-nordic.com oder +49 89 255 446 300.

Das Wichtigste zur Impfung gegen Mpox / „Affenpocken“

Gegen Mpox / „Affenpocken“ wirkt derselbe Impfstoff, der auch gegen die echten Pocken eingesetzt wird. Die Impfung bietet einen hohen Schutz vor einer Infektion und senkt darüber hinaus in hohem Maße das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, falls es doch zur Ansteckung kommt. Die Infos gelten nach bisherigem Wissensstand (Oktober 2024) auch für die Variante („Klade“) 1b.

Eine Impfung wird Personen empfohlen, die Kontakt mit dem Erreger hatten. Als vorbeugende Schutzmaßnahme wird sie Männern empfohlen, die Sex mit wechselnden Männern haben
Auch Menschen mit HIV können sich gegen Mpox / „Affenpocken“ impfen lassen.

Die Impfung reduziert das Risiko für eine Infektion und einen schweren Verlauf erheblich, bietet aber keinen 100-prozentigen Schutz. Wichtig sind deshalb auch andere Maßnahmen zur Senkung des Risikos.
Grundsätzlich besteht die Impfung gegen Mpox aus zwei Impfdosen im Abstand von mindestens 28 Tagen. Zwar besteht schon etwa zwei Wochen nach der ersten Dosis ein gewisser Schutz, aber die zweite Dosis ist wichtig, damit der Schutz lange anhält. Man geht davon aus, dass der Impfschutz nach nur einer Dosis ab etwa zwei Jahren nachlässt. Wer also nur eine Dosis bekommen hat und seinen Impfschutz vervollständigen will, sollte sich beraten lassen.

Wer in der Kindheit gegen Pocken geimpft wurde, braucht laut Ständiger Impfkommission in der Regel nur eine Impfdosis, um den Schutz vor Mpox aufzufrischen. Lediglich für Menschen mit Immunschwäche wird eine Impfung mit zwei Dosen empfohlen.

Wer eine Mpox-Erkrankung durchgemacht hat, braucht keine Impfung, weil man nach der Erkrankung nach derzeitigem Wissen für mehrere Jahre einen Immunschutz hat.