Positive Aussichten – Gut ins Alter mit HIV

Die neue Webseite mit vielen Infos, Tipps und Videos rund um das Thema HIV und Alter

Ungefähr ein Drittel der ca. 96.000 Menschen mit HIV in Deutschland ist heute über 55 Jahre alt. Viele stellen sich neuen Fragen, zum Beispiel: Wie kann ich gut alt werden? Welche Unterstützung steht mir zu? Wie gestalte ich diesen neuen Lebensabschnitt möglichst selbstbestimmt? Die neue Webseite Positive Aussichten – Gut ins Alter mit HIV widmet sich diesen Fragen und soll zum Nachdenken über die eigenen Zukunftsvorstellungen anregen. Sie entstand partizipativ in Zusammenarbeit mit vielen Communityvertreter*innen und basiert auf den Erkenntnissen aus zwei Umfragen, die im Vorfeld durchgeführt wurden. Befragt wurden Menschen mit HIV und Menschen mit Drogenkonsumerfahrungen sowie Mitarbeitende der Aids- und Drogenberatungsstellen.

Es gibt relevante Unterschiede zur Gesamtbevölkerung

Viele der Themen, die die Teilnehmer*innen der Umfrage bewegen, sind auch für die alternde Gesamtbevölkerung relevant. Es geht um die finanzielle Situation im Alter, um barrierefreies Wohnen, Pflege und das soziale Leben – und dennoch ist bei all diesen Themen die Perspektive von Menschen mit HIV und Menschen mit Drogenkonsumerfahrung von entscheidender Bedeutung. Zum Beispiel, weil Menschen mit HIV und Menschen mit Drogenkonsumerfahrung häufig diskriminierende und stigmatisierende Erfahrungen machen. So gestaltet sich etwa die Suche nach einem Pflegeheim als schwierig, wenn der Umgang mit schwulen Männern, HIV-positiven Personen oder Menschen mit Substitutionsbedarfen herabwürdigend oder ausschließend ist. Die Teilnehmenden der Umfrage wünschen sich – auch in Zukunft – die Anerkennung ihrer Individualität; sie wollen ihre Identität(en) frei ausleben und sorgen sich davor, nicht mehr selbstbestimmt leben zu können. Aus den Umfragen wissen wir: Es gibt einen spezifischen Bedarf für Informationen und Austausch – gerade zum Thema Älterwerden.

In Videos erzählen Menschen von ihren Erfahrungen

Auf der Webseite werden die großen Themen Einkommen, Wohnen, Gesundheit, Pflege und Teilhabe übersichtlich zusammengefasst. In Videos erzählen Menschen aus den verschiedensten Perspektiven von ihren Erfahrungen mit dem Thema Alter, teilen ihr Wissen und ihre Gedanken. Die Berliner Aktivistin Melike sagt zum Zusammenhang von Alter und HIV: Weder vom einen noch vom anderen könne man geheilt werden oder wegrennen.

Die Webseite steht für eine aktive Beschäftigung mit dem Thema Alter. Sie bietet viele Informationen und Checklisten für wichtige Entscheidungen. Sie lässt Menschen selbst zu Wort kommen, die ihre Vorstellungen und Wünsche zum Thema teilen. Die Seite adressiert Menschen mit HIV und Menschen mit Drogenkonsumerfahrung, die sich Gedanken zum Alter machen, aber auch Berater*innen, die sich weiterbilden möchten.

Das Projektteam sammelt Informationen zu lokalen und überregionalen Angeboten

Noch im Aufbau befindet sich ein Serviceteil, der Angebote und Anlaufstellen für queere ältere Menschen, ältere Menschen mit HIV und/oder Menschen mit Drogenkonsumerfahrung übersichtlich darstellt.

Die Ergebnisse der Umfrage unter Beratungsstellen zeigen, dass es bisher wenige Angebote für Senior*innen aus den genannten Communitys gibt. Insbesondere für Menschen, die Drogen konsumieren oder konsumiert haben, ist das Angebot sehr klein. Auch kennen viele Menschen die bestehenden Angebote nicht.

Für diesen Teil der Webseite sucht das Projektteam der Deutschen Aidshilfe noch nach Informationen. Welche Pflegeheime gibt es in eurer Umgebung, die Menschen mit Substitutionsbedarfen aufnehmen? Welche Beteiligungsmöglichkeiten gibt es in euren Kommunen für Senior*innen? Welche Austauschmöglichkeiten für ältere Menschen mit HIV gibt es in eurem Landkreis? Welche Wohnprojekte in eurer Region sind diversitätssensibel?

Hinweise dazu könnt ihr gerne an kerstin.moersch@dah.aidshilfe.de oder anka.hellauer@dah.aidshilfe.de richten. Fragen zum Projekt sind dort ebenfalls an der richtigen Adresse.

Das Projekt HIV und Alter wird gefördert von der AOK Gesundheit und realisiert vom Projektteam der Deutschen Aidshilfe und einer Kerngruppe aus Vertreter*innen der verschiedenen Communitys.